„Mein Meer“

Ich grüße euch, Ihr Muscheln im Sand –

sagt mir, wie heißt wohl das Land,

aus dem diese tiefen Träume kommen?

Bin eben aufgewacht und alles war verschwommen.




Hörte wildes Wellenrauschen

und konnte nur verzaubert lauschen,

spürte wie ein inneres Lächeln reifte 

und mich eine Brise Salzluft streifte.




Hier am Meer möchte ich ankommen und verweilen,

vor nichts und niemandem mehr davoneilen,

einfach alles zulassen, was in mir ist und war –

nach langer Zeit seh‘ ich wieder klar.




Wie ein Erwachen aus einem mehrjährigen Schlaf,

hinter den Dünen blökt ein Schaf,

eine Möwe zieht über mir ihre Kreise,

alles wächst und reift auf seine Weise.




Möchte abstreifen alte Scham und Schuld,

spüre, dafür brauche ich Geduld.

Bis tief in mir drin bin ich geprägt,

es wird mehr, dass sich das Herz mit dem Kopf verträgt.




Früher waren diese Seiten unverbunden,

heute kann ich sie entspannt erkunden,

Widersprüche verlieren ihre Schwere,

bunte Farben und Formen wachsen aus der Leere.




Schönheit breitet sich aus,

bin viel mehr in mir zu Haus‘.

Das ist ein wertvolles Geschenk

egal wie oft ich denk




hier geht’s nicht mehr weiter,

dann erwache ich plötzlich heiter

und hab doch den steilen Berg erklommen,

kleine Herausforderungen und Schönes gewonnen.




Sich aufs Neue jeden Tag fürs Glück entscheiden,

so mag ich das Leben leiden.

Fühle den Sand unter meinen Füßen

und mag den neuen Tag begrüßen.




Reste von Traumspuren geistern noch in der Tiefe,

mir ist als ob ich noch halb schliefe

Niemals missen möchte ich die Verbundenheit,

meine Seele leuchtet im neuen Kleid.




Möchte tanzen am Meer entlang,

doch die Blicke der anderen machen mich bang,

will diese tiefe Scham überwinden –

sie soll endlich verschwinden.




Es ist doch nicht falsch, eine Suchende zu sein,

mich spüren aus der Tiefe heraus – allein.

Mag die Bilder aus meinen Träumen malen,

in kräftigen Farben sollen sie strahlen.




Werde Blumen daraus pflücken

und eine schöne Vase damit bestücken –

mich daran erfreuen jeden Tag,

egal, was noch kommen mag.




Niemand kann mir nehmen das gewachsene Vertrauen,

ich kann daraus schöpfen und darauf bauen,

dass ich vom Leben getragen werde,

auch wenn ich eines Tages sterbe.




Immer ist etwas größer als ich,

das Universum lässt mich nicht im Stich.

Bin dankbar für dieses Wissen,

möchte es nicht missen.




Immer wieder aufs Neue, mein Meer –

du berührst und bereicherst mich sehr.

Dir nahe zu sein tut mir so gut,

hier erwacht meine Liebe und mein Mut.