Vogelfrau

Vogelfrau

Eine Frau wie ein Baum, von der Gestalt eines Baumes.

Haare die in den Himmel wachsen, den Wind beherbergen.

Ihr Gewand voller Federn und Flammen,

windig sind ihre Bewegungen, ihr Blick ist weit, wenn sie durch das Tal geht.

Sie nimmt die Farben der Landschaft an, lässt sich durchströmen.

Sie ist die Hüterin des Tals. In ihren Händen hält sie einen irdenen Topf,

der niemals leer wird und jeden nährt der ihr begegnet.

Sie gibt großzügig, kann spüren, was jeder braucht.

Vogelmutter, Windtochter, sie versteht die Sprache der Winde.

Manchmal ist sie unsichtbar, löst sich auf in der Dämmerung,

und wird ganz zur Landschaft, Wolke, Hügel.

Dann fliegt sie mitunter direkt in das Herz eines Menschen

der gerade vorbei kommt, und der wie erzitternd, ahnend stehen bleibt.

Fremd durchströmt von einer Welle Euphorie und Zartheit.

Im Tal nennt man sie die Vogelfrau, oft sieht man eine himmelsfarbene, meergraue

Taube bei ihr.

Der Vogel überblickt für sie von oben alles, so dass sie selbst von weitem auf sich schauen kann

und auf ihr Tal und ihre Lebenswege.

Manchmal begegne ich ihr im Tal, und meine Seele fühlt sich genährt.