Klarheit und Sinnhaftigkeit

Klarheit und Sinnhaftigkeit

“Alles, was dir klar und sinnhaft erscheint, kannst du zu Papier bringen”, sagt Christof. Klar und sinnhaft erscheint mir nicht viel. Deswegen schreibe ich ja.

Ein buddhistischer Mönch sagte einmal “Man wird geboren, ohne gefragt zu werden. Am Ende stirbt man, meistens unter Leiden oder Krankheit.” Ja, die Wenigsten schlafen mit einem Lächeln auf den Lippen an Altersschwäche sterbend gemütlich ein. Macht das Sinn? Anfang und Ende wohl kaum. Was ist mit der Zeit dazwischen?

Einem deppressiven Jogger geht laut seiner Jogging-Partnerin besser. Er bringt sich überraschend um.
Ein Fußballtorhüter springt vor den Zug. Hunderte machen es ihm nach, tausende trauern. War ihm das klar? Wohl kaum. Hätte das Wissen etwas an seinem Entschluss geändert? Wohl kaum.
Ein Mann tanzt den ganzen Abend mit seiner Frau. Als sie glücklich über den unverhofft schönen Abend zu Bett geht, geht er auf den Dachboden und erhängt sich. Der schöne Tanzabend war seine Verabschiedung. Was hat die beiden entfremdet? War seine Frau ihm fremd oder er sich selbst? War diese Welt ihm fremd?

Der buddhistische Mönch sagt, er weiß nicht, ob er Recht habe. Er beginne deshalb jeden Tag so, als ob es sein letzter wäre. Er steht früh aus, macht sich einen Tee, trinkt ihn langsam und bedächtig und geht danach in den Garten die Blumen gießen.
In meiner hektischen Welt ist das nicht die klare und sinnhafte Konsequenz. Es kommt mir fremd vor, und doch halte ich bei dem Gedanken inne.
Alle Menschen sind schon erleuchtet. Nur ich nicht. Sagt Buddha. Niemand ist böse, gemein, fremd oder schlecht. Alles was dich befremdet, passiert nur, um dich zu prüfen. Auf dass du erleuchtet wirst. Klar und sinnhaft.